Fühlen wir uns wohl, d.h. sind unsere Stressparameter ausgeglichen, atmen wir rhythmisch und regelmäßig.
Haben wir Probleme oder geraten in Stresssituationen, wird unsere Atmung flach und die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn gedrosselt; die Verbindung zwischen Atem und Körper ist blockiert. Dies wirkt sich negativ auf unsere Gesundheit, auf unsere Stimmung und nicht zuletzt auf die Qualität unseres Schlafes aus.
Wenn wir uns unseren Problemen nicht stellen, und sie unbearbeitet verdrängen, werden Sie unterbewusst abgespeichert. Von dort aus rauben sie uns eine Menge Energie, die uns dann in anderen Bereichen unseres Lebens nicht mehr zur Verfügung steht.
Daher müssen wir uns zunächst bewusst werden, überhaupt ein Problem zu haben, denn unsere Überzeugungen und Verhaltensmuster stammen aus der Zeit unserer frühkindlichen Prägung. In dieser Phase saugen wir alle Eindrücke wie ein Schwamm auf und machen uns ein Bild von der Welt. Doch trifft dieses Bild von der Welt oft nicht zu, vor allem dann nicht, wenn es auf traumatischen Ereignissen beruht. Wir haben diese Dinge so gut verdrängt und uns an die Art und Weise gewöhnt, wie wir die Welt und das Leben erfahren, dass uns dieser kausale Zusammenhang oft nicht mehr bewusst ist.
Der erste Schritt zum gesunden Atmen besteht darin,
uns bewusst zu werden, wie wir tatsächlich atmen.
Jeder, der sich schon einmal mit Meditation oder Atemübungen beschäftigt hat, wird bestätigen, wie friedlich uns ein tiefes, rhythmisches Atmen stimmen kann. Denn diese Form des Atems aktiviert - fast augenblicklich - den Parasympatikus, d.h. unser vegetatives Nervensystem schaltet von Stress in den Ruhemodus - der Sympaticus wird deaktiviert, unser Körper und unsere Gedanken beruhigen sich.
Schon das Hören klassischer Musik lässt uns alsbald anders atmen. Wer darauf achtet, wird feststellen, dass sein Atem viel entspannter und tiefer geht. Statt sich also mit allen möglichen Entspannungsritualen abzumühen, wäre es einfacher, sich unmittelbar dem eigenen Atem zuzuwenden um bewusst inneren Frieden herbeizuführen.
(Bei Atemübungen gibt es so gut wie kein Risiko. Jedoch solltest du bei psychischen Beschwerden, Aneurysmen, niedrigem Blutdruck
sowie akuten Erkrankungen den Rat deines behandelnden Arztes einholen - Anm.)
Das vegetatives Nervensystem steuert u.a. unseren Blutdruck, die Herzfrequenz, unseren Stoffwechsel sowie unsere Verdauung ganz ohne unser Zutun. Es entscheidet selbstständig, ob der Sympaticus zum Einsatz kommt - wir also in den Stressmodus schalten oder der Parasympaticus aktiviert wird und wir so zur Ruhe kommen können. Nehmen wir im Außen eine Gefahr war, versetzt uns das vegetative Nervensystem im Bruchteil einer Sekunde - ohne Umweg über unsere Gedanken - in die Lage zu kämpfen bzw. zu fliehen, indem es den Blutdruck, den Herzschlag und unsere Atmung erhöht. Gleichzeitig wird Blut aus dem Gehirn abgezogen und den Muskeln und Organen zugeführt. Dieser Impuls hat sich über Jahrmillionen genauso erhalten.
Waren es zu Urzeiten die Säbelzahntiger, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzten, so sind es heute die stetig wachsenden Herausforderungen unseres Alltags, die uns permanent überfordern, uns den Schlaf rauben und unser Leben erheblich negativ beeinträchtigen - der Sympaticus läuft in Dauerschleife und auf Hochtouren ... es gibt kaum noch Gelegenheiten, den Parasympaticus zu aktivieren ... die Ruhephasen bleiben aus. Die Menschen der heutigen Zeit gleichen einem Nervenbündel dem der Säbelzahntiger ständig auf den Fersen zu sein scheint.
Während die Aktivierung des Sympaticus unbewusst auf der körperlichen Ebene abläuft und sich unserer Einflussnahme entzieht, lässt sich der Parasympaticus durch tiefes, bewusstes Atmen aktivieren und unser, durch Dauereinsatz des Sympaticus aus dem Gleichgewicht geratenes System beruhigen und wieder ins Gleichgewicht führen. Denn unser Atem ist der einzige Teil des vegetativen Nervensytems, der sowohl unbewusst durch unser Nervensytem gesteuert wird, als auch von uns - durch bewusstes Atmen - beeinflusst werden kann. Setzen wir dieses Wissen zu unserem Wohle ein, ist es uns möglich, über den Atem bewusst in ungesunde Abläufe unseres Körpers/Geistes einzugreifen und unser System so wieder in ein ausgewogenes Gleichgewicht zu führen ...
Übungen, die den Parasympatikus aktivieren:
1. Tiefe, langsame Atemzüge (Bauchatmung) fördern die Entspannung
2. Regelmäßige Meditation oder Achtsamkeitsübungen
3. Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training
Regelmäßige körperliche Bewegungen - die nicht überfordern - gleichen den Sympaticus aus.
Ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung unterstützen unser Nervensystem insgesamt.
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lediglich präventiver Natur. Sie ersetzen weder die Konsultierung Ihrer Ärztin, Ihres Heilpraktikers oder Apothekers.